Diese Etappe wird von einem Berg namens ,Hohe Munde‘ dominiert, man könnte dieser Strecke auch die Bezeichnung ‚rund um die Hohe Munde‘ verleihen. Der Beginn der Etappe in der Leutasch ist lieblich und romantisch – der anschließende Abstieg ins Tiroler Inntal bietet viele überwältigende Ausblicke – von Telfs über das Mieminger Plateau mit seinem wunderschönen Bergpanorama zur Wallfahrtskirche Maria Locherboden – und schon sind wir im kleinen Dörfchen Mötz.
Die Etappe führt durch die wundersame Landschaft der Leutasch. Dieses Hochtal hält immer wieder Überraschungen bereit: seien es uralte, wunderschön bemalte Bauernhäuser oder rauschende Bäche und Flüsschen. Jedenfalls ist der erste Teil dieser Etappe lieblich und wunderschön.
Bei Moos geht‘s dann wieder aufwärts. Hier ist gutes Schuhwerk vor allem bei nassem Terrain wichtig. Nach rund 1 1/2 Stunden öffnet sich dann der Blick: das Tiroler Inntal liegt vor den Pilger_innen. Der Abstieg zu den Ropfnerstuben ist sanft, die Ropfnerstuben liegen wie eine Loge über dem Inntal. Der weitere Abstieg zum sogenannten ,Brand‘, einem Bauernhof oberhalb von Telfs ist etwas steiler und rauher. Und immer im Augenwinkel: die Hohe Munde.
Birkenberg
Vom Brand geht’s dann weiter talwärts auf einer uralten, befrstigten Straße. Am Bach angekommen empfehle ich, den Weg über den Birkenberg zu nehmen. (Die Alternative dazu ist der Weg zum Sagl – der aber anschließend längere Zeit durch die Stadt Telfs führt). Der Birkenberg mit seinem Bauernhof und der kleinen Kirche ist ganz einfach sehenswert. Dann führt der Weg weiter zur St. Georgs-Kirche, der ältesten Kirche von Telfs. Und die wiederum steht auf einem Terrain, das die Römer einst nützten.
Kirchlein St. Moritzen
An der Pfarrkirche vorbei geht es ins Stadtzentrum von Telfs. Und hier meine zweite Empfehlung: wählt nicht den direkten Weg auf das Mieminger Plateau wie im Führer vorgesehen sondern jenen über die St. Moritzenkirche und den Kalvarienberg. Denn dieses wunderbare Gebiet wurde vermutlich schon von den vorchristlichen Religionen geschätzt und liegt an einem wunderbaren Hang mit einem tollen Blick auf den alles beherrschenden Berg: die Hohe Munde. Von St. Moritzen aus erreicht man wiederum den Jakobsweg, der dann auf das Plateau führt.
Die Pilgerfahrt entlang der Bergkette des Mieminger Gebirges ist so richtig erholsam. Meist am Waldrand entlang, durchpilgert man auch ‚pilzhaltige‘ Gegenden. Die bisweilen einen Bonus in Form von Pfifferlingen bereithalten. Bis bei Untermieming der Weg nach Maria Locherboden abzweigt.
Auffallend von St. Moritzen aus sind die zahlreichen teilweise hochinteressanten Kunstobjekte. Sie sind Bestandteil eines Besinnungs-Weges, der auf die Initiative eines von den Tiroler_innen hochverehrten Bischofs zurückgeht: Altbischof Reinhold Stecher.
Kurz vor der Wallfahrtskirche Maria Locherboden kann man durch Waldlichtungen das Inntal sehen. Vor allem aber den Ort Stams mit seinem berühmten Zisterzienserstift. Die Kirche Maria Locherboden selbst steht ebenfalls an einem vorchristlichen Platz, der vermutlich von den Rätern als Kultplatz genützt worden war.
Und nun sind wir nahezu am Ziel: nach dem Abstieg sind wir in Mötz, dem Ziel des Isar-Loisach-Leutascherache-Inn-Jakobsweges.